Das Tippen von diakritischen Zeichen in indischen Texten auf einem Mac

Stand: 29.08.2022

In letzer Zeit hat sich einiges für Indologen im Apple macOS-System vereinfacht, auch wenn die im System eingebaute Unterstützung für indische Schriften in macOS 10.13.2 (High Sierra) noch zu wünschen übrig gelassen hat. So sind z.B. die mitgelieferten Kannada-Schriften in einigen Hinsichten noch fehlerhaft und für den professionellen Gebrauch untauglich. (Über das Schreiben von Kannada auf Apple-Computern s. bitte meine andere Webseite.)

Um auf einem Mac Unicode für die Wiedergabe indischer Sprachen zu benutzen, braucht man zuerst zweierlei:

Mit ,Bordmitteln‘ (d.h. mit Mitteln, die schon in macOS beigeliefert sind) kann man schon sehr befriedigende Resultate erreichen.

Fonts

macOS enthält schon einige Fonts, die man zu indologischen Zwecken benutzen kann, wie Georgia, Times, Palatino und andere. Im Internet sind weitere, sehr schöne Fonts zu finden, die man ohne Bezahlung herunterladen und verwenden darf, wie z.B. Gentium und Charis bei SIL International.

Das Hinzufügen von Fonts in macOS ist äußerst einfach. Man nimmt eine Fontdatei (in einem von verschiedenen möglichen Formaten: otf [OpenType], ttf [TrueType], ttc, dfont, usw.) und verschiebt diese in den Ordner "~/Bibliothek/Fonts". Bei vielen Textverarbeitungsprogrammen ist es erforderlich, den Computer neu zu starten, bevor die neu hinzugefügten Fonts erkannt und brauchbar werden.

Tastaturbelegung

Falls man eine deutschsprachige Tastatur verwendet (was bei den meisten meiner Leser wohl der Fall sein wird), ist die schnellste Lösung, den Tastaturtreiber Finnish - Extended zu installieren. Hiermit kann man alle diakritischen Zeichen tippen, die für das Transliterieren klassischen Sanskrits benötigt sind: Längezeichen für Langvokale, Punkte unter Konsonanten für Retroflexe, einen Punkt oberhalb eines n oder m, und einen Akzentzeichen auf dem palatalen s. Einige Beispiele:

Tastenkombination Resultat
alt-a + a ā
alt-a + U Ū
alt-g + s
alt-g + D
alt-p + n
´ + s ś

Der große Vorteil der Verwendung von Finnish - Extended ist, dass fast alle Nicht-Buchstabenzeichen auf der deutschen Tastatur noch dieselben sind. Was auf diese Weise aber nicht geht, ist das Aufstapeln mehrerer diakritischen Zeichen (wie manche Autoren das gerne machen, um z.B. im Hindi / Urdu einen langen nasalisierten Vokal anzudeuten, was ich persönlich nicht mache). Auch bevorzugen manche Autoren, für den vokalischen keinen Punkt unter dem r, sondern einen kleinen Kringel zu verwenden. Hierzu bräuchte man einen Tastaturtreiber, der nicht standardmaßig beigeliefert ist und außerdem auch einen Font, der solche Zeichenkombinationen zulässt.

Für meine persönliche Verwendung habe ich vor einigen Jahren einen Tastaturtreiber von Dr. J. Smith (Cambridge), der ursprünglich nur für das Schreiben von Sanskrit in lateinischer Umschrift gedacht war, erweitert mit Zeichen für die Wiedergabe dravidischer Sprachen (wie ṉ, ṟ, ḻ, ē, ō.). Allerdings bin ich hierfür ausgegangen von meiner englischen Tastatur, d.h. das z und y vertauscht sind und die Nichtbuchstaben oft anderswo sind. Den Treiber kann man hier herunterladen (http://lmu.zydenbos.net/unicode/IndUni-Z.bundle.zip). Mit einiger Übung lernt man aber schnell genug, wo die meist benötigten Zeichen zu finden sind. Hier sind Beispiele der wichtigsten:

Tastenkombination Resultat
alt-a ā
alt-i ī
alt-r
alt-r+alt= (alt-´ auf dt. Tastaturen) ṝ
alt-D
alt-x ś
alt-X Ś
alt-0[Null]+r
alt-g / alt-k
alt-j / alt-c ñ
alt-v
alt-b
alt-y (alt-z auf dt. Tastaturen)
alt-z (alt-y auf dt. Tastaturen) ß

Wenn man nach alt-ä (auf einer deutschen Tastatur) einen Vokal tippt, erscheint der Vokal mit Umlaut.

Das Hinzufügen von neuen Tastaturbelegungen verläuft über die Systemeinstellungen. Falls man einen neuen Tastaturtreiber installieren will, macht man dies am einfachsten durch das Verschieben des Treibers (das wäre z.B. 'IndUni-Z.bundle' – man lade die oben erwähnte Datei IndUni-Z.bundle.zip herunter, doppelklickt auf den Dateinamen, und macOS sollte automatisch das Zip-Archiv für Sie auspacken) in den Ordner "~/Bibliothek/Tastaturbelegungen" (auf meinem Computer, auf Englisch, heißt der Ordner "~/Library/Keyboard Layouts").


Zur Hauptseite

Zum Homepage von Prof. R.J. Zydenbos am LRZ

Zum Homepage des Instituts für Indologie und Tibetologie

Zum Homepage der LMU